Datenmissbrauch nachweisen

Der Verlag hatte eine große Datenbank. Namen, Adressen, Telefonnummern, Geburtsdaten waren darin verzeichnet. Informationen, die bares Geld wert waren und auf die andere Unternehmen längst ein Auge geworfen hatten. Immer wieder erreichten den Verlag Anfragen, ob sie ihr Wissen für einen „entsprechenden wirtschaftlichen Ausgleich“ nicht zur Verfügung stellen würden. Doch die Geschäftsführung schlug solche Angebote stets aus – aus Loyalität zur Kundschaft und dem Wissen heraus, dass sie sich bei Weitergabe der Daten strafbar machen würde.

Doch so dachte wohl nicht jeder Mitarbeiter im Hause. Denn in letzter Zeit häuften sich die Anrufe jener, die sich über eine Weitergabe an telefonische Dienstleister beschwerten. Immer wieder meldeten langjährige Kunden, sie seien von unbekannten Werbern angerufen worden, die irgendetwas verkaufen wollten – und über Daten verfügten, die vermutlich aus dem Verlagshaus stammten. Der Verdacht drängte sich auf: Einer der Mitarbeiter machte sein gutes Geschäft mit den sensiblen Informationen. Schnell musste der Schuldige gefunden werden. Nicht nur, um juristischen Schaden vom Unternehmen abzuwenden. Vor allem stand der gute Ruf auf dem Spiel. Würde beim Kunden der Verdacht der Datenweitergabe aufkommen, wäre der Image-Schaden nicht wieder gut zu machen.

Die Geschäftsführung entschied sich für den Einsatz einer Detektei. Gut geschulte und erfahrene Detektive sollten herausfinden, wer es war, der da im eigenen Interesse spionierte. Es mussten gerichtsverwertbare Beweise her, damit diese Person fristlos entlassen und so ein weiterer Image-Verlust vom Verlag abgewendet werden konnte.