Markierungen, die auffallen, aber nur dort wirken, wo sie sollen: DNA-Sicherheitstechnik als sichtbare Abschreckung und gerichtsfestes Beweismittel.
Zuerst werden Räume, Türen oder Fahrzeuge kartiert und Auslöser festgelegt. Seriennummern, Chargen und Einbauzeiten wandern in ein Protokoll, das später jede Spur mit einem Ort verknüpft. Montage erfolgt mit „cleanen“ Teams, damit keine Fremdspuren eingebracht werden.
Ein Praxisfall: Eine Tankstelle mit nächtlichem Überfallrisiko setzte Spray an Kasse und Hintertür ein, gekoppelt an stillen Alarm. Nach einer Attacke fand das Labor die Serien-ID in Jacke und Handschuhen des Täters; Versicherung und Polizei akzeptierten die Dokumentation sofort.
Auftraggeber erhalten Zonenplan, Freigaben der Datenschutzbeauftragten, Montage- und Wartungsnachweis, Schulung der Verantwortlichen sowie einen Labor-Playbook-Anhang für Anzeigen. Typische Fehler – falsche Auslöser, fehlende Protokolle, leere Kartuschen – werden durch Testauslösungen und Wartungsplan von Beginn an abgefangen.
Im Ernstfall laufen Proben in versiegelten Beuteln mit Chain-of-Custody, Begleitdaten und Klartext-Anhang für Ermittler:innen. Laborfeedback fließt in Ausrichtung und Wartung ein, damit jede Markierung beweisbar bleibt.
Wartungs-Cadence & Rückbau
- Quartals-Check: Füllstand, Düsenausrichtung, Auslöser-Test, Dokumentation mit Foto.
- Rollierender Austauschplan pro Standort, damit Serien-IDs und Chargen fortlaufend stimmen.
- Rückbau-Playbook: Reinigungsmittel, Freigabefotos, Unterschrift des Objektverantwortlichen.
- Lessons Learned: Was hat ausgelöst, wie schnell lag der Laborbefund vor, welche Meldekette hat gut funktioniert?
Blueprint für Filialnetze
Eine Kette von Elektronikmärkten wollte Einbruchserien stoppen. Wir wählten nur Flure und Lagerzugänge, markierten Kassenschubladen und Lieferantentore, ließen Kundenflächen aus. Alle Serien-IDs wanderten in ein gemeinsames Register, jede Filiale bekam ein Foto-Set der Ausrichtung und eine Einweisung für Schichtleitungen. Ergebnis: Zwei Täter wurden wenige Tage später mit identischer DNA-Markierung aufgegriffen; die Kette konnte alle Filialen mit derselben Dokumentation nachrüsten.
Datenschutz & Arbeitsrecht sauber halten
- Transparenzpaket: Aushänge, Einweisungsprotokolle, FAQ für Beschäftigte, DSFA mit Rechtsgrundlage und Speicherfristen.
- Betriebsrat/DSB: Vorab-Freigabe, regelmäßige Reviews, Zugriff nur für definierte Rollen, Probenversand dokumentiert.
- Grenzen: Keine Markierung in Umkleiden, Pausenräumen oder Sanitärbereichen; eindeutige Kennzeichnung von Testauslösungen, damit keine Schattenlisten entstehen.
Incident-Drill
Wir üben mit den Verantwortlichen einen Alarm: Wer ruft wen an, wer packt die Proben, wer stellt Kameradaten bereit, wer dokumentiert? Ein Laufzettel hängt im Sicherheitsordner; jede Station wird unterschrieben. So werden Fehler (falsche Beutel, fehlende Fotos, unklare Zeitlinien) vermieden.
Was nach Jahren noch trägt
DNA-Sicherheit funktioniert nur, wenn Wartung, Nachfüllung und Dokumentation lückenlos bleiben. Wir richten einen Kalender mit Erinnerungen ein, halten Seriennummern und Kontaktlisten aktuell und dokumentieren jeden Austausch mit Fotos und Prüfsummen-Log. So kann auch nach drei Jahren belegt werden, welche Charge wann wo ausgelöst hat – ein Argument, das Versicherer und Ermittler überzeugt.
Kurze Antworten
- Wann lohnt sich die Technik? Bei wiederkehrenden Einbruchs- oder Sabotageserien, wenn Videodaten allein nicht reichen.
- Wer sieht die Markierung? Nur Labor und Ermittler – sichtbar gemacht wird sie kontrolliert, dokumentiert und dem Dossier beigefügt.
- Wie oft testen? Mindestens einmal pro Quartal plus Anlassprüfungen nach Umbauten oder Alarmen.
Was wir bewusst auslassen
Keine Markierung in Kunden- oder Aufenthaltsbereichen, keine Kombination mit versteckten Kameras ohne Rechtsgrundlage, keine „Dauerbesprühung“ von Mitarbeitenden oder Lieferanten. Damit bleibt die Technik verhältnismäßig und beweisfest – und akzeptiert von Datenschutzbeauftragten, Betriebsräten und Versicherern.